(English below)
Input & Gespräch mit Thomas Meyer Falk
Der Vortrag wird auf Deutsch und akustisch verstärkt sein. Flüsterübersetzungen für Englisch möglich.
Gefängnisse sind zerstörerische Räume. Neben physiologischen Bedürfnisse, wie Durst und Hunger, gibt es spezifisch existenzielle Bedürfnisse: Bezogenheit, Transzendierung, Verwurzeltsein, Identitätserleben, Rahmen der Orientierung, Wirkmächtigkeit. Diese existenziellen Bedürfnisse werden in Gefängnissen nicht nur nicht erfüllt, sondern systematisch unterlaufen. Der Abgrund ist oftmals nur einen kleinen Schritt entfernt, der Boden beginnt zu schwanken, im nächsten Moment droht der Sturz in die Tiefe. Wie kann es möglicherweise dennoch gelingen, Haft, egal ob wenige Stunden in Polizeigewahrsam, einige Monate in Untersuchungshaft oder Jahre in der Strafhaft, seelisch zu überleben? Was können wir selbst aktiv tun, um solche schwierigen Lebensumstände besser zu überstehen? Was können wir tun, um Menschen die von Haft bedroht sind oder dort schon einsitzen, entsprechend zu unterstützen? Darüber wird Thomas, der im August vergangenen Jahres nach rund 27 Jahren in Haft entlassen wurde, versuchen mit uns gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Nach einem Input von ihm, soll zusammen diskutiert, mögliche Erfahrungen geteilt und Ideen entwickelt werden, wie ein Überleben aussehen kann.
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Between Resilience and Abyss
Input & talk with Thomas Meyer Falk
The presentation will be in German and acoustically amplified. Whisper translations are available for English.
Prisons are destructive spaces. In addition to physiological needs, such as thirst and hunger, there are specific existential needs: relatedness, transcendence, rootedness, experience of identity, framework of orientation, effectiveness. These existential needs are not only not met in prisons, but are systematically undermined. The abyss is often only a small step away, the ground begins to shake, and in the next moment there is a risk of falling into the depths. How could it be possible to psychologically survive confinement, regardless of whether it is a few hours in police custody, a few months in pre-trial detention or years in prison? What can we actively do ourselves to better survive such difficult life circumstances? What can we do to provide appropriate support to people who are at risk of being imprisoned or are already there? Thomas, who was released in August last year after about 27 years in prison, will try to talk to us about this. After an input from him, we can discuss together, share possible experiences and develop ideas about what survival could look like.